Entstehungsgeschichte

Beweggründe für neue Wege


Warum ich die MM-Klasse gegründet habe

...von der Geburtsstunde der MM von der Gründerin "Sanna Steinbacher"


Gleich nach der Berufswahl wurde ich immer wieder mit dem schlechten Image von Schule konfrontiert. Die meisten Menschen empfanden Schule als ein notwendiges Übel. Wenn überhaupt, waren positive Erinnerungen nur wenige Highlights wie Schulausflüge, oder gelungene Streiche.

Schon bald stellte ich mir die Frage, warum das so ist und war daher auf der Suche nach neuen Wegen, also alternativen Möglichkeiten, Kinder so zu begleiten, dass deren Freude und Neugierde erhalten bleibt. In meiner Ausbildung fand ich keine zufriedenstellende Antwort. Motivation für besonderes Engagement erhielt ich allerdings von meinen Professorinnen Gertrud Maurer und Erika Edenhofer.

In der Arbeit mit Kindern erkannte ich, dass der herkömmliche Unterrichtsablauf keinesfalls den Bedürfnissen der Kinder entsprach und auch mir selbst wenig Freude bereitete. Ich wollte vom Interesse und vom Entwicklungsstand des jeweiligen Kindes ausgehen. So arbeitete ich von Anfang an in meinen Klassen vor allem mit Projekt-Unterricht.

Selber besuchte ich laufend alternative Fortbildungen. Ich absolvierte die Montessori-Ausbildung und besuchte Vorträge und Seminare zum Dialog, zur Gewaltfreien Kommunikation und zum Respektvollen Umgang. Besonders beeindruckten mich dabei die Begegnungen mit Rebecca und Mauricio Wild, Marshall B. Rosenberg und Jesper Juul.

Am meisten lernte ich aber in den Begegnungen mit den Kindern, deren Eltern, Großeltern und meinem Team. Auf diesem Weg mit dem MM-Projekt war es mir immer ein Anliegen, Verantwortung zu übernehmen und daher auch nach Möglichkeiten Ausschau zu halten, welche äußeren Bedingungen am Standort geschaffen werden könnten, um den Bedürfnissen der Menschen im Projekt gerecht zu werden und vor allem selbst aktiv zu werden.(siehe Chronik)

"Lehrerin wurde ich, weil ich Kinder mag.....  "

Die Miteinander Mehrstufenklasse ist ein lebendiges Generationenprojekt, das sich von Jahr zu Jahr weiter entwickelt hat. In diesem Projekt durfte ich zu Beginn in der ersten Reihe gestalten, durfte im Team lernen und wirken, durfte dann in der zweiten Reihe langsamer treten und darf auch in Pension im Hintergrund noch dabei sein.

Ich bin unendlich dankbar, dass ich ein Teil dieser wunderbaren MM-Community war, bin und bleiben darf.

Ich wünsche diesem Projekt alles Gute für die Zukunft und den Menschen dieser Community alles Liebe!


Sanna Steinbacher


Vom Versuch zur Institution: Die Chronologie

1997 

Die Geschichte der MM-Klasse begann im Schuljahr 1997/98, als Susanne Steinbacher die damalige 1D als Pilotprojekt gemäß §131 SchOG zum Schuleingangsbereich startete.

Gemeinsam mit Kollegin Edith Paula als Begleitlehrerin wurden die Kinder ihrem eigenen Tempo entsprechend und nach den Richtlinien der Montessori Pädagogik begleitet.

1999 

Ab dem Schuljahr 1999/2000 gelang es Susanne Steinbacher, dieses Pilotprojekt als Mehrstufenklasse weiter zu führen und geeignete Räumlichkeiten im damaligen AHS-Provisorium nützen zu dürfen. Begleitlehrerin wurde Frau Susanne Reichel.

2001 

2001 bis 2007 war die MM-Klasse in geeigneten Räumlichkeiten der Hauptschule Purkersdorf untergebracht. Dort wurde auf Initiative von Susanne Steinbacher und auf Wunsch der Elternschaft in Zusammenarbeit mit dem HS-Lehrerinnen-­Team eine Mehrstufenklasse auf der Sekundarstufe etabliert.

Die Schuljahre 2001/02 und 2002/03 waren wesentlich geprägt durch den Aufbau und die Mitbetreuung des Schulversuchs „Sekundaria“ und dem Führen eines „Schleusenjahres“.

Die Kinder der „Primaria“ hatten die Möglichkeit, in ihrem 4. oder 5. Lernjahr, dem sogenanntes Schleusenjahr (Übergangsjahr), in den Lernstoff der Sekundarstufe hinein zu wachsen. Die Kinder konnten sowohl in ihrer gewohnten Umgebung mit den ihnen vertrauten MitschülerInnen und Lehrerinnen bleiben, als auch die künftigen MitschülerInnen und LehrerInnen sowie Räumlichkeiten der Sekundaria kennenlernen.

2003 

Ab dem Schuljahr 2003/04 wird die Sekundaria als eigene Mehrstufenklasse an der HS geführt und von HauptschullehrerInnen begleitet. Das „Schleusenjahr“ gibt es in der genannten Form nicht mehr, doch die Kinder der MM-Klasse können weiterhin schon im 4. Lernjahr Inhalte der Sekundarstufe erlernen, oder ein 5. Schuljahr absolvieren.

2006

Im Schuljahr 2006/07 gelingt es Susanne Steinbacher Ulli Schreiber als Teamkollegin zu gewinnen und zugewiesen zu bekommen. Gemeinsam werden Pläne geschmiedet, wie eine „Miteinander-Mehrstufenklasse“ (MM-Klasse) an der Volkschule Purkersdorf weiter wachsen kann.

2007 

Im Schuljahr 2007/08 nimmt Susanne Steinbacher ein „Sabatical“ und die Leiterin der Volksschule holt die MM-Klasse zurück ins Gebäude der Volksschule, wo durch die Übersiedelung der Sonderschule geeignete Räulichkeiten frei geworden waren. In diesem Jahr wird Ulli Schreiber Elisabeth Wanka als Teamkollegin zugewiesen.

2009 

Ab dem Schuljahr 2009/10 arbeiten nun drei Lehrerinnen im Team in der MM-Klasse, allerdings nicht alle mit voller Lehrverpflichtung.

2010 

Ab dem Schuljahr 2010/11 besteht die MM-Klasse offiziell aus 2 Klassen, die intern mit Inklusion in 3 Gruppen aufgeteilt werden und 4 Räume zur Verfügung haben, die flächenmäßig allerdings nur 2 Klassenräumen entsprechen. Die Sonderschullehrerin Sonja Wunderli wird dem Team zugewiesen. Dieses Team bleibt bestehen, bis Susanne Steinbacher 2020 ihre Pension antritt. Es gelingt Susanne Steinbacher jedoch noch, Nikolaus Kaspirek zu gewinnen und zu erreichen, dass er dem Projekt zugewiesen wird.

2021 

Die Jahre 2020 und 2021 sind Corona bedingt besonders für die MM-Klasse ein schwerwiegender Einschnitt, weil das „Miteinander“ nicht in der gewollten und gewohnten Qualität weiter geführt werden kann.



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